Zeitzeuginnen-Interview zur Entwicklung des Büroalltags bei der Delvag Gruppe

Wer seid ihr beiden, seit wann arbeitet ihr in der Delvag Gruppe und in welchem Bereich seid ihr derzeit tätig?

Sabine: Ich bin Sabine Gerhards und seit 38 Jahren in der Delvag Gruppe tätig. Seit 2009 arbeite ich als „Senior Underwriter“ im Aviation-Team der Delvag (XU-A). Zu meinen Aufgaben gehören die Betreuung der Delvag-Beteiligung an der Flottenpolice der Lufthansa Aviation Insurance Group (LAIG) und die Mitarbeit im Bereich Kasko-Franchise.

Ulrike: Ich bin Ulrike Rauschenbach und dem Haftpflichtbereich beim Albatros Firmenmakler (QA/IL) zugeordnet. Ich mache übergreifende Tätigkeiten in den Bereichen Sachversicherung und Haftpflicht, unter anderem auch die jährliche Abfrage aller Lufthansa-Konzerngesellschaften zur Risiko- und Summenermittlung für die Prämienkalkulationen (früher per Excel-Liste und heute per neuester Software „Origami“). Außerdem erstelle ich Versicherungsübersichten für die Lufthansa-Konzerngesellschaften und kümmere mich um das Versicherungshandbuch des Konzerns.

 

Wann habt ihr bei der Delvag angefangen und wie sah euer Karriereweg aus?

Ulrike: Angefangen habe ich am 1. Februar 1986 und Sabine am 15. Februar 1986. Ich hatte gerade meine Lehre beendet und mich bei Delvag auf eine Stelle beworben: als Fachkraft für den Empfang im neuen Büro der Delvag Gruppe in der Gertrudenstraße mitten in Köln. Nachdem ich ab 1994 für sechseinhalb Jahre in der Kinderpause war, konnte ich nach meiner Rückkehr eine Teilzeitstelle bei Albatros beginnen. Zunächst war ich in einer Art Backoffice, das gerade für die administrativen Tätigkeiten diverser Abteilungen eingerichtet worden war und später dem Albatros Firmenmakler angegliedert wurde. Danach bin ich als „Key Account Managerin“ in den Aviation-Bereich gewechselt und danach in den Haftpflichtbereich, in dem ich bis heute tätig bin.

Sabine: In der ersten Zeit bei der Delvag Gruppe saßen Ulrike und ich noch zusammen in der Lufthansa-Hauptverwaltung in Deutz. Dort haben wir unter Anleitung der Lufthansa-Sicherheitsbeauftragten verschiedene Konzepte zu Sicherheit und Katastrophenschutz für unseren damals neuen Standort in der Gertrudenstraße entwickelt. Ab 1995 war ich erst in der technischen Buchhaltung der Delvag Rück und später als „Sachbearbeiterin Luftfahrtversicherungen“ beim heutigen Albatros Firmenmakler tätig bevor ich 2009 zum Team Luftfahrt bei Delvag kam. Es war immer sehr spannend, so nah am Puls der LAIG-Gruppe tätig zu sein, denn das Weltgeschehen hat immer auch Einfluss auf den Luftverkehr – sei es bei Naturkatastrophen, Kriegen oder in Zeiten der Pandemie. Und das Besondere bei Delvag sind die vielen Chancen und Möglichkeiten zur Entwicklung, die das Unternehmen bietet. Das sieht man ja auch an den Werdegängen von uns beiden.

 

Ihr seid schon fast 40 Jahre im Unternehmen. Wie haben sich in dieser Zeit die Kommunikationswege und damit auch euer Arbeitsalltag verändert?

Ulrike: Unsere Tätigkeiten haben sich natürlich über die Zeit sehr verändert. Als wir eingestellt wurden, war es unsere Aufgabe, Kund:innen und Mitarbeitende zu empfangen, die Alarmanlage sowie die EDV zu verwalten. Auch wenn es etwas mit der Hausverwaltung abzustimmen gab, war das unsere Aufgabe. Ein Kommunikationsmittel zu dieser Zeit war die MFA (multifunktionale Arbeitsstation), die es ermöglichte, Schriftstücke zu speichern und als Teletex zu versenden (Der Teletex-Dienst war ein international standardisierter Kommunikationsdienst für die Übermittlung von Texten). Außerdem gab es das Faxgerät, sowie das Lufthansa-interne Sita-Telex (Fernschreiber zur Übermittlung von Texten), welches weltweit an die Lufthansa-Stationen geschickt werden konnte. Eingehende Telexe wurden fortlaufend auf einer Rolle ausgedruckt (mit Durchschlag, der aufgehoben werden musste), von uns abgetrennt und in die Fachabteilungen gebracht.

Sabine: Ja, die MFA war damals eine technische Innovation und ein riesiges Gerät. Da gab es glaube ich nur drei oder vier bei Delvag und jedes Sekretariat hatte bestimmte Nutzungszeiten.

Ulrike: Wir waren also die Kommunikationszentrale und nicht nur für Sita-Telex und Teletex verantwortlich, sondern auch das Telefon hat bei uns ständig geklingelt: Es gab ein rotes für Notfälle sowie zwei interne Telefone, die Telefonzentrale und das Faxtelefon. Unser Empfangs-Job war immer sehr abwechslungsreich. Die Aufgaben haben sich mit der Zeit verändert und wurden fortlaufend ergänzt. Es war alles sehr familiär und wir kannten alle Leute…

Sabine: …und uns kannten natürlich auch alle.

 

Sehr spannend, ohne euch hätte damals vieles also nicht funktioniert.

Ulrike: Ja, nicht zuletzt, weil viele Anrufe über uns gegangen sind. Viele der Mitarbeitenden und ihre Telefonnummern von damals hat man heute noch im Kopf. (lacht) Da sind dann durchaus lustige Sachen passiert. Wir hatten wohl eine ähnliche Nummer wie das Hotel am Wasserturm in Köln. Immer wieder riefen dann Leute aus Versehen bei uns an. Das führte zu unterhaltsamen Telefonaten mit Gesprächspartner:innen, die oft nicht glauben konnten, nicht beim Hotel, sondern bei einer Luftfahrtversicherung gelandet zu sein.

 

Ihr wart beide rund um das Jahr 2000 in Elternzeit. Wie ging es danach weiter?

Ulrike: Nach unserer Auszeit gab es viele Dinge aus unseren Anfängen nicht mehr und auch Ereignisse wie 9/11 haben viel verändert. Nach den Anschlägen wurden alle Deckungen im Luftfahrtbereich von den Versicherern gekündigt und alle Beteiligten mussten informiert werden. Es gab dann in etwa wöchentlichen Abständen Staatsgarantien, die ebenfalls an die Zertifikatsempfänger geschickt werden mussten. Damals gab es aber noch kaum E-Mails und so mussten alle Dokumente per Fax verschickt werden. Für den Versand stand man stunden- und tagelang an den Faxgeräten an. Und irgendwann gab es dann natürlich auch Computer, E-Mails und die E-Akte, die für uns zu diesem Zeitpunkt noch recht neu waren. Viele Veränderungen kamen natürlich auch durch Corona. Dank der Digitalisierung, die schon vorher weit fortgeschritten war, waren wir für die Pandemie zum Glück gut technisch ausgestattet, sodass wir von jetzt auf gleich ins Homeoffice wechseln konnten. Und das Thema Digitalisierung wird sicher auch weiterhin unseren Arbeitsalltag verändern – waren früher die Meilensteine noch die Einführung von neuen Geräten und Software, ist es künftig sicher die KI.

Sabine: Toll finde ich auch die Möglichkeiten, die Microsoft Teams uns im Büroalltag bietet. Online-Präsentationen und -schulungen sind heute selbstverständlich. Im Vergleich zu früher ist heute alles unheimlich schnelllebig geworden. Erhält man eine E-Mail, kann man diese innerhalb von Sekunden beantworten. Wenn man bedenkt, mit welcher Geschwindigkeit heute Informationen verarbeitet werden, ist das Arbeitstempo vergangener Jahrzehnte rückblickend natürlich unvorstellbar. Auch wenn heute der Arbeitsalltag wesentlich enger getaktet ist als früher, haben die modernen Arbeitsweisen auch ihre Vorteile: Im Vergleich zu früher gibt es heute einen deutlich häufigeren und regelmäßigeren Austausch mit den Führungskräften und der Geschäftsleitung. Schön ist auch das Angebot von kostenfreien Softdrinks und Kaffee im Büro, die wir im Sommer nach Feierabend gerne auch mal auf unserer Dachterrasse im One Cologne genießen.

 

Gab es für euch ein besonderes Highlight in den letzten Jahren?

Sabine: Die Delvag war für mich insgesamt immer ein guter und sehr attraktiver Arbeitgeber, der mir eine Reihe von persönlichen Weiterentwicklungen ermöglicht hat.

Ulrike: Die Benefits in unserem Unternehmen waren wirklich immer toll – die Mitarbeitenden-Flüge, die man buchen kann, die Jubiläumsflüge usw. Und bei mir kommt nun auch noch die anstehende Altersteilzeit hinzu. Darauf freue ich mich natürlich auch.

Sabine und Ulrike: Ein besonderes Highlight für uns beide waren auch unsere bisherigen Sommerfeste, die immer etwas ganz Besonderes waren.

 

Möchtet ihr Delvag zum 100-jährigen Jubiläum noch etwas wünschen?

Sabine und Ulrike: Herzlichen Glückwunsch und noch eine lange und gute Zukunft! Bleib‘ weiterhin ein so toller Arbeitgeber, wie wir dich kennengelernt haben.

 

Vielen Dank Ulrike und Sabine für das Interview.