Charlie Müller, ehemaliger stellvertretender Leiter Konzern- und Versicherungsgeschäft Albatros
Zeitzeugeninterview

Charlie, schön dass du heute zu Besuch bist und uns von deiner Zeit in der Delvag Gruppe erzählst. Wie lange warst du bei uns?

Ich habe vor ziemlich genau einem halben Jahrhundert bei Delvag angefangen: Drei Monate nach dem 50. Geburtstag des Unternehmens im Jahr 1975. Insgesamt habe ich 28 Jahre bei der Delvag Gruppe gearbeitet – erst für fünf Jahre bei der Delvag Versicherungs-AG, nach Gründung der Albatros Versicherungsdienste GmbH bin ich dorthin gewechselt.

 

 

Charlie Müller

Wie ging alles los? Was hast du zuerst bei Delvag gemacht?

Meine Karriere bei Delvag habe ich in der Abteilung Rückversicherung Abrechnung begonnen. Meine Aufgabe bestand darin, unseren Anteil nach Schadenszahlungen mit dem Erstversicherer bzw. anderen Beteiligten zu verrechnen.

 

Und dann bist du zu Albatros gewechselt?

Genau. Bei Albatros habe ich ab 1980 im Bereich Touristik-Versicherungs-Service die finanziellen Beteiligungen der Lufthansa an Reisebüros, Hotels etc. versicherungsseitig betreut. Mit der Gründung einer Vielzahl von Beteiligungsgesellschaften (Airlines, Bodenabfertigungsgesellschaften) in der Lufthansa Group wurde unser Bereich immer größer. Ich übernahm die Leitung des Bereichs Firmen Fremdgeschäft und baute ihn weiter aus. Als ich die Delvag Gruppe 2003 verlassen habe, war ich stellvertretender Leiter Konzern- und Versicherungsgeschäft.

 

Gibt es ein besonderes Highlight aus deiner Zeit bei der Delvag Gruppe, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Unter den vielen tollen Aufgaben, die der Job mir bot, war eines meiner Highlights die Einführung der Verkehrsmittelunfallversicherung im Zusammenhang mit dem Kauf von Lufthansa-Flugtickets über eine sogenannte „Universal Air Travel Plan“-Kreditkarte (UATP). Diese besondere Kreditkarte war der Vorläufer der heutigen AirPlus-Karte.

Delvag war der erste deutsche Versicherer, der eine Verkehrsmittelunfallversicherung (VMU) zeichnete. Und das kam so: Als zu Beginn der 80er-Jahre die Verkehrsmittelunfallsversicherung aus den USA nach Europa kam, musste auch die Lufthansa derartige Versicherungen über ihre UATP-Kreditkarte anbieten, um mit der Zeit zu gehen und dafür keine Gebühren an Fremdanbieter zahlen zu müssen.

Mangels Risikoerfahrung waren deutsche Versicherer zu dieser Zeit nicht dazu bereit, das Risiko zu zeichnen. Im ersten Jahr übernahm die deutsche Niederlassung eines amerikanischen Versicherers das Risiko, kündigte aber schnell wieder, da damit kein Gewinn zu machen war. Delvag wurde damit beauftragt, einen entsprechenden Anschluss-Versicherungsschutz zu finden. Da sich kein anderer deutscher Versicherer bereiterklärte, übernahm die Delvag selbst. Leider mussten auch wir nach kurzer Zeit wieder aussteigen, da andere Kreditkartenanbieter inzwischen weitaus höhere Versicherungssummen abdeckten, die unsere Zeichnungsfähigkeit überstiegen. Dennoch bleibt: Wir waren der erste VMU-Versicherer Deutschlands!

 

Und neben der Arbeit – gibt es Erlebnisse mit Kolleg:innen, an die du dich gerne erinnerst?

Die Delvag Gruppe hatte eine Vielzahl guter Fußballspielerinnen und -spieler. Das konnten wir Jahr für Jahr beim „Lufthansa Direktionspokal“ unter Beweis stellen. Dort traten die einzelnen Lufthansa Direktionen im K.O.-System gegeneinander an. 

1978 gewann Delvag dann den von der Lufthansa Cargo gesponserten „Lufthansa-Cargo-Euro-Cup“ (an dem Turnier konnten alle europäischen Stationen teilnehmen) und wurde Europameister im Elfmeterschießen in Amsterdam. 

Im gleichen Jahr haben unsere Kolleginnen die Kollegen zum Fußballspiel herausgefordert (Bedingung bei den Männern: Keine aktiven Fußballer). Zahlreiche Fotos zeigen die Überlegenheit der Damen, die am Ende das Spiel 3:2 für sich entschieden.

Darüber hinaus gab es Spiele gegen Broker-Gesellschaften aus London und gegen Belegschaften des Kempinski Hotels Hamburg und Sankt Petersburg.

Ein weiterer großer Erfolg gelang uns 2002, als wir das jährliche Airline-Turnier, an dem Belegschaften von 16 europäischen Airlines teilnahmen, zum ersten Mal gewannen.

Das klingt nach einer tollen Zeit! Schön, dass Du den Team-Zusammenhalt bei uns in so guter Erinnerung hast.

 

Gibt es noch etwas, was du der Delvag wünschen möchtest?

Ich habe immer noch guten Kontakt zur Delvag Gruppe und vielen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Auch über die sozialen Medien verfolge ich das Geschehen. Wenn ich lese, wie sich die Firma inzwischen auf allen Ebenen entwickelt hat, möchte ich mich am liebsten nochmal bewerben.

Ich wünsche der Delvag weitere 100 Jahre Erfolg!

 

Vielen Dank, Charlie für deine Zeit und das Gespräch.

 

 

Das Interview wurde geführt von Inga Stöver, Corporate Communications.