Meet our experts: Christin Ostendorf // Jewellers Block & Marine Cargo

Christin Ostendorf, Underwriter Marine Insurance bei Delvag, spricht im Interview über die verschiedenen Facetten der Transportversicherung und die Besonderheiten in der Juwelen- und Schmuckversicherung.

 

Interview / 28.08.2024

Christin Ostendorf

Hallo Christin, schön dass Du uns heute in Deine Arbeitswelt bei Delvag mitnimmst. Was genau machst Du denn bei uns?
Das mache ich gerne. Ich bin 2018 zur Delvag gekommen und im Bereich Transportversicherung eingestiegen. Bei Delvag decken wir neben den Captive Risiken der Lufthansa Group in diesem Bereich auch weltweit externe Risiken außerhalb des Konzerns. Unser Team ist unter anderem spezialisiert auf die Themen Jewellers‘ Block, Cash in Transit, Marine Cargo sowie Spares – zudem starten wir nun im Fine Arts Geschäft (Kunstversicherung).

Meine persönlichen Spezialgebiete sind dabei die Themen Jewellers‘ Block sowie Marine Cargo, und seit kurzem unterstütze ich noch im Cash in Transit Bereich. Natürlich kommen hier und dort noch weitere Themen hinzu, wie zum Beispiel eine fachliche Weiterbildung oder auch interne Projekte.

Interessant, oftmals wird Delvag nur als Luftfahrtversicherer und reiner Transportversicherer wahrgenommen. Du sprichst unter anderem über Jewellers‘ Block – was verbirgt sich dahinter?
Im Jewellers‘ Block Segment versichern wir Juweliere, Diamantenhändler, Diamantenwerkstätten und Schmuckhersteller gegen fast alle Gefahren, die das Business mit sich bringt. Hier bin ich Ansprechpartnerin, wenn es um die Produktentwicklung, Kooperationen mit neuen Märkten oder spezielle Risikobeurteilungen geht. Wir arbeiten weltweit mit verschiedenen Maklern in Europa, Südamerika, Hong Kong und Israel zusammen. Ich betreue hier den israelischen Markt, wo wir vor vielen Jahren eine Niederlassung gegründet haben. Die Kooperation mit unserem Partner Berzon feiert dieses Jahr ebenso wie die Delvag (100 Jahre) ein rundes Jubiläum - sie besteht jetzt schon über 30 Jahre. Das finde ich schon beeindruckend.

Die Risiken sind in sich und auch zwischen den Märkten übrigens häufig sehr unterschiedlich. Während ein Diamantenhändler seine Diamanten teilweise auf Reisen in sein Businesshemd einnähen muss, um möglichst unauffällig zu bleiben, möchte der Juwelier möglichst viele seiner Schmuckstücke in Schaufenstern der Öffentlichkeit präsentieren. Zudem kann man beispielsweise den südamerikanischen Markt nicht mit Hongkong, Israel oder europäischen Märkten vergleichen. In Brasilien gibt es tendenziell eher mehr Raubüberfälle, während ein Kunde in einem anderen Markt vielleicht zunächst gar nicht merkt, dass er bestohlen wurde.

Ein weiteres Beispiel: In Israel sind viele unserer Kunden in einem speziell gesicherten Gebäudekomplex ansässig. In Spanien wird hingegen die kleine Boutique im Touristenort versichert. Jeder Markt hat seine Eigenarten. Daher ist es wichtig, dass jeder Underwriter im Team seine Märkte sehr gut kennt.

Dein zweites „Steckenpferd“ ist der Bereich Marine Cargo – kannst Du uns auch dieses Geschäft kurz erklären?
Klar, mache ich. Der Marine Cargo Bereich ist im Vergleich zu Jewellers‘ Block eine ganz andere Welt. Hier geht es überwiegend um internationale Massentransporte per Seeschifffahrt wie z. B. Getreide, Baumwolle oder Kaffeebohnen. Unser Augenmerk liegt überwiegend auf Transportmitteln, Transportrouten, politischen Risiken oder der Beschaffenheit von Waren. Zuletzt hat uns der Krieg am Schwarzen Meer (Anm. der Redaktion: Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine) sehr beschäftigt, ebenso wie die Aktivitäten der Huthi-Rebellen im Roten Meer. Es ist wichtig einen Überblick über die weltweiten Konflikte und Krisen zu behalten, um schnellstmöglich adäquat mit entsprechenden Schadenverhütungsmaßnahmen reagieren zu können. Das könnten in den gerade beschriebenen Beispielen andere Schiffsrouten oder höhere Sicherheitsstufen auf den Schiffen sein. 

Wie ist denn Euer Team im Underwriting aufgestellt, wie läuft die Zusammenarbeit und wie oft bist Du eigentlich unterwegs? Nimm‘ uns mal mit in Deinen Alltag…
Mit Sabine Rittmeyer und Rubén Alvarez habe ich zwei direkte Vorgesetzte, sie teilen sich die Teamleitung im Shared Leadership. Unser Team besteht insgesamt aus acht Kolleg:innen. Jeder hat seine Schwerpunkte und Stärken und so können wir uns alle gegenseitig gut unterstützen. In der Arbeitsgestaltung sind wir zum Glück sehr flexibel. Wir können eigenverantwortlich aus dem Homeoffice arbeiten, aber auch jederzeit ins Büro gehen, ohne dass wir eine bestimmte Quote einhalten müssen. Das ist aber auch nur möglich, weil wir als Team so gut harmonieren und jeder seinen Verantwortungsbereich ernst nimmt.

Im Transportbereich sind wir darüber hinaus sehr international ausgerichtet. Insofern haben wir auch die eine oder andere Dienstreise im Jahr, das stimmt. Aber gerade das macht für mich auch den Reiz dieses Jobs aus.

A propos: Bis zu sechs Wochen im Jahr können wir mittlerweile auch aus dem europäischen Ausland arbeiten. Im April haben wir uns daher als Team privat eine Finca auf Mallorca gemietet, um von dort aus eine Woche gemeinsam zu arbeiten. So eine „Workation“ hätte ich mir vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen können, es war aber eine ganz tolle Erfahrung. Über eine Neuauflage denken wir gerade bereits nach. (lacht)

Ich habe selten so einen guten Teamspirit erlebt, und das motiviert mich ungemein in meiner täglichen Arbeit. Guter Humor bei gleichzeitiger Verlässlichkeit sind für mich das A & O im Team und damit hatte ich ziemlich viel Glück.

Und zusätzlich hast Du gerade eine intensive Weiterbildung zur Transportspezialistin (DVA) erfolgreich abgeschlossen. War das nicht eine große Doppelbelastung?
Ja, es war definitiv eine Doppelbelastung. Aber es hat sich auch sehr gelohnt, denn ich habe wirklich eine Menge dadurch gelernt. Die Ausbildung zum Transportspezialisten dauert ca. 20 Monate und umfasst 5 Modulprüfungen sowie eine mündliche Abschlussprüfung. Ich habe vor allem in den Lernphasen sehr oft geflucht, aber meine Kolleg:innen haben mir den Rücken freigehalten und nun hilft es mir bei der täglichen Arbeit tatsächlich häufig weiter. Zwei Kolleginnen von mir haben sich übrigens auch für diese Weiterbildung entschieden.

Zum Glück wird Weiterbildung bei Delvag allgemein sehr gefördert. In jedem Jahresgespräch wird darauf geachtet, dass Entwicklungsziele mit den Mitarbeitenden festgelegt werden. Ich hatte die letzte Prüfung noch nicht fertig, da wurde ich schon gefragt in welche Richtung ich mich anschließend weiterentwickeln möchte. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass meine Leistung gesehen und wertgeschätzt wird und dass man bereit ist, in Potentiale zu investieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Über Christin Ostendorf
Christin Ostendorf stammt gebürtig aus Ahaus an der deutsch-niederländischen Grenze. Nach ihrem Abitur im Jahr 2011 hat sie in Münster eine Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen absolviert und begann anschließend ihr Studium Versicherungswesen an der TH Köln. Im Jahr 2018 wechselte Christin Ostendorf ins Underwriting-Team der Delvag im Bereich Transportversicherung. Zudem absolvierte sie berufsbegleitend in den vergangenen Jahren ein Zusatzstudium zur „Transportspezialistin (DVA)“. Als passionierte Jägerin ist Christin gerne in der Natur unterwegs. Ihre zweite Leidenschaft, das Reisen, lässt sich mit der internationalen Tätigkeit im Transport Underwriting zum Glück sehr gut kombinieren.

 

Von Andreas Brodesser
Unternehmenskommunikation Delvag
kommunikation@delvag.de